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Life is Strange 2: Unser Eindruck aus der gamescom 2018 Demo

Wir haben uns ein wenig mit der Life is Strange 2 Demo auf der gamescom 2018 beschäftigt und teilen euch gerne mit, was wir von DONTNODs neuem Werk halten.

In Life is Strange 2 geht es um die Geschichte von zwei Brüdern: Dem 16 jährigen Sean Diaz und dem neunjährigen Daniel Diaz – welche ihr zu Hause nach einem tragischen Unfall, der ihre Leben für immer veränderte, verlassen mussten. So wurde es kurz vor der gamescom 2018 durch Square Enix mit Trailern und mehr Details bekannt gegeben. Aber kein Trailer kann ersetzen, was man sieht und vor allem spürt, wenn man das Spiel selbst spielt. Und dies war auf der gamescom in Form einer Demo möglich.

Die größte Frage, die der Trailer offen ließ, war: Was ist den beiden Brüdern passiert? Warum sind sie auf der Flucht? Diese Frage beantwortet die gamescom Demo, denn sie startet am Anfang, als die Welt noch in Ordnung war…

Ein friedliche Stimmung und Familiendinge

In einem Vorort von Seattle leben glückliche Menschen, die nicht reich sind, aber ihr Leben genießen können. So wie die Familie von Sean Diaz, die in einem heimeligen Haus lebt und ihrem Alltag nachgeht. Es fällt direkt auf, dass es nur Vater Diaz und seine Söhne Daniel und Sean gibt. Von einer Mutter fehlt zunächst jede Spur. Ob wir dazu im Laufe des Spiels mehr erfahren werden, wird sich zeigen müssen. Aber Vater Diaz ist ein gutmütiger Mensch. Dies wird in der ersten Szene direkt deutlich, als Sean von der Schule nach Hause kommt.

Es geht um einen Schokoriegel. Dem letzten Schokoriegel. Seans Vater bittet ihn, zu entscheiden, wer diesen Schokoriegel verdient hat. Hier wird klar, dass auch in Life is Strange 2 auf teils komische und teils liebenswerte Dialoge gesetzt wird, in denen es vor allem um die Gefühle und Beziehungen der Protagonisten untereinander geht. Auch dieses Mal wählt ihr dynamisch zwischen Gesprächsoptionen und beeinflusst damit das Verhältnis und die Reaktionen der Figuren.

Entscheidungen mit Tragweite

Im weiteren Verlauf der Demo geht es darum, Vorbereitungen für eine Halloween-Party zu treffen. Ihr braucht etwas zu Trinken, etwas zum Knabbern, eine kuschelige Decke – denn Sean möchte es sich mit seinem Schwarm Jen gemütlich machen – und natürlich Geld. Hier trefft ihr die erste Entscheidung, welche unmittelbar eine Auswirkung hat. In der Werkstatt von Seans Vater haltet ihr einen Plausch mit diesem über Seans Zukunft und darüber, dass sein Vater irgendwann nach Lobos in Mexiko zurück möchte sowie weitere Details zur Familie. Es ist nett, mehr über die Geschichte der Familie und die Beziehung zwischen Vater und Sohn zu erfahren. Man baut eine gewisse Verbindung zu ihnen auf. Aber dann kommt es zum Geld. Hier müsst ihr euch entscheiden, denn als Sean nach Geld fragt, möchte sein Vater wissen, ob er dafür Drogen und Alkohol kaufen will. Seid ihr ehrlich, gibt es 40 Dollar, weicht ihr aus und antwortet “Nur ein bisschen Halloween-Zeugs”, gibt es 20 Dollar. Ehrlichkeit zahlt sich also aus. Ob man das Geld im späteren Spielverlauf noch brauchen wird, ist eine andere Frage.

Sind diese Punkte abgehakt, setzt sich Sean an den Laptop um mit seiner besten Freundin Lyla zu skypen. Sie reden über die Party und darüber, was sich Sean in Bezug zu Jen trauen wird. Im Laufe des Gesprächs mischt sich der hibbelige Daniel ein. Dieser ist über beide Ohren in Lyla verknallt und möchte natürlich mit ihr Sprechen und ihr seine tolle, selbst gebastelte Halloween-Maske zeigen. Auch eigenes Kunstblut hat er erstellt. Sean schmeißt Daniel allerdings raus. Wie es bei Brüdern oft so ist, gibt es gewisses Konfliktpotential. Immerhin ist Daniel wesentlich jünger als sein Bruder und ein sehr aufgeweckter und in Seans Augen nerviger kleiner Junge. Diese Gespräche und Situationen zwischen den beiden Brüdern werden uns sicherlich durch das Spiel begleiten, worauf ich mich sehr freue. Doch was nach dieser Szene folgt, wirft nicht nur ein anderes Licht auf Sean, sondern trieb mir auch Tränen in die Augen.

Emotionaler Einstieg

Es geht alles sehr schnell. Daniel spielt im Garten mit seinem Kunstblut, Gerät dabei mit dem Nachbarsjungen Brett einander, da ausversehen einiges von dem Blut auf dessen Shirt landet. Dies nimmt Brett als Anlass, auf den kleinen Daniel loszugehen, was Sean glücklicherweise mitbekommt und seinem kleinen Bruder zur Hilfe eilt. Ich entschied mich dazu, den kleinen Patzer von Daniel als Versehen darzustellen und Brett solle sich doch jemand anderes suchen, um seinen Frust auszulassen (man hätte auch Daniel die Schuld geben können). Hier zeigt sich, dass Sean seinen Bruder auch beschützen kann und auch wenn es zwischen den beiden manchmal kleinere Neckereien gibt, ist der große Bruder für den Kleinen da. Doch Brett gibt nicht auf, er beginnt Sean zu beleidigen – meint, er und sein Bruder wären so unausstehlich, dass deren Mutter einfach abhauen musste. Die Situation eskaliert. Sean beginnt sich mit Brett zu prügeln, dieser fällt zu Boden und unglücklich auf einen Stein. Dann kommt ein übereifriger Polizist hinzu, der zufällig in der Nähe war.

Man stelle sich folgende Situation vor: weißer Junge liegt blutüberströmt und stöhnend auf dem Boden, während ein mexikanischer Junge auf diesem Kniet und weiter zuschlägt. Unser weißer Polizist sieht das und für ihn ist die Situation eindeutig. Er zieht die Waffe und drängt Sean und Daniel dazu, sich auf den Boden zu knien und die Hände hoch zu nehmen. Er lässt sie nicht erklären, der Polizist ist selber zu nervös. Der Vater der Brüder Daniel und Sean kommt hinzu, möchte helfen und seine Jungs da raus holen, indem er versucht beruhigend auf den Polizisten ein zu reden.

Der Rest des Kapitels ist ein Schock, riesige Trauer und der erste Einsatz einer übernatürlichen Kraft, die von Daniel auszugehen scheint. Als diese Szene und damit die Demo beendet war, stand ich vor dem Bildschirm, wie gelähmt, sah die Credits vorbeilaufen und konnte noch nicht fassen, was soeben passiert war. In der einen Sekunde herrschte eine friedvolle Stimmung, eine kleine Familie lebte glücklich miteinander und in der nächsten wird all dies auseinander gerissen. Die Bilder flattern über den Bildschirm und man ist versucht jetzt die Taste zum Zurückspulen der Zeit zu drücken. Doch Max ist nicht da. Es ist passiert und wir können es nicht rückgängig machen.

So lässt uns die Demo von Life is Strange 2 hilflos zurück, mit dem Wissen, in der Vollversion die zwei Brüder trauern zu sehen – aber sie auch auf den Weg nach Mexiko vorzubereiten und ihnen zu helfen, sich zu entwickeln und ihr Leben wieder in den Griff zu bekommen.

Vorfreude auf mehr

Damit beginnt Life is Strange 2 bereits emotionaler als sein Vorgänger und hat es direkt geschafft, mich in seinen Bann zu ziehen. Ich möchte nun wissen wie es weiter geht, was es mit Daniels Kraft auf sich hat und am liebsten würde ich den kleinen Mann trösten. Wieder ist es auch die Musik, welche es schafft, einen auf eine emotionale Reise mitzunehmen. Sie passt wunderbar zu dem Spiel: Wenn Sean in seinem Zimmer den iPod einschaltet wird es rockig, in der Werkstatt dudelt das Radio vor sich hin. Es passt jedes mal sehr gut und wie immer ist die Musik ausschlaggebend für die Stimmung. Dass DONTNOD für Life is Strange 2 auf die Unreal Engine 4 setzt, zeigt sich an der detaillierten Darstellung der Schauplätze sowie den Lichteffekten. Alles wirkt bunter, stimmiger, auf der einen Seite realistischer, auf der anderen doch zu knallig und die Pastelltöne dürfen wieder nicht fehlen.

Ich freue mich auf den Roadtrip der beiden Brüder und den Weg, den DONTNOD mit Life is Strange 2 einschlägt. Der Großteil des Autorenteams des Vorgängers sind mit dabei und der Soundtrack stammt wieder aus der Feder von Jonathan Morelli. Da kann ja nichts mehr schief gehen.

Freuen wir uns drauf, wenn Life is Strange 2 am 27. September 2018 für XBox One, Playstation 4 und PC erscheint.