Die Dragon Quest Reihe wird seid jeher von einem kreativen Dreigestirn entwickelt, die sich um Spieldesign und Szenario, Grafikdesign und Soundkulisse bemühen. Dieses Triumvirat, bestehend aus Yuji Horii, Dragonball-Erfinder Akira Toriyama und Komponist Koichi Sugiyama wird nun auf dieser Seite näher beleuchtet.
Yuji Horii ist der geistige Vater der Dragon Quest Reihe. Er wurde am 6. Januar 1954 geboren und hat nach seinem Universitätsabschluss in Literatur für diverse Magazine geschrieben. So wurden seine Texte sowohl für Zeitungsartikel aber auch für Manga verwendet.
Sein großer Traum war es, Mangakünstler zu werden, doch bevor er auf diese Art und Weise Fuß fassen konnte, kam er in den Kontakt mit seinem ersten Computer. Er mochte die Art und Weise, wie Menschen und Computer in Aktion und Reaktion gegenüberstehen und versuchte sich fortan als Programmierer. Bei der Teilnahme an einem von Enix gesponserten Spieleprogrammierwettbewerb räumte er den ersten Platz ein. So wurde ihm die Chance gegeben, unter Enix ein Videospiel zu veröffentlichen.
Inspiriert von westlichen Sagen und Fantasygeschichten, denen man in Japan bislang nie großartige Beachtung geschenkt hat, und mit spürbaren Einfluss der ersten Computer-RPGs wie Wizardry und Ultima, entwickelte Horii die erste Dragon Quest Episode, in der er versuchte, die wesentliche Spielmechanik auf ein unterhaltsames Minimum zu reduzieren, um so den Spieler auf intuitive Art und Weise mit dem Spiel vertraut zu machen. Da seine anfänglichen Mangaversuche nicht wirklich bei der Dragon Quest Reihe zu funktionieren schienen (man beachte die Artworks auf dieser Seite), wurde kurzerhand Akria Toriyama für das Design engagiert.
Horii ist seit dem ersten Teil der Serie für alle Nachfolger und Spin-Offs als Hauptdesigner bzw. Supervisor verantwortlich. In der Serie versucht er altbewährte Konzepte mit neuen Ideen zu vermischen. Seit dem vierten Teil übernimmt das Design und die Konzeptionierung seine Firma Armor Project, und die Entwicklung ein auswärtiges Studio, wie zuletzt Level-5.
Neben der Dragon Quest Reihe ist auch Itadaki Street von Yuji Horii, und bei Chrono Trigger hat Horii nebst Final Fantasy Schöpfer Hironobu Sakaguchi ebenfalls eine leitende Rolle. Kein Wunder, dass das Spiel wie eine perfekte Symbiose aus den jeweils sechsten Episoden der jeweiligen Spielreihe wirkt.
Akira Toriyama, geboren am 5. April 1955, ist der Charakter- und Monsterdesigner der Dragon Quest Reihe, und sollte geneigten Mangalesern durchaus ein Begriff sein.
Seinen Durchbruch als Mangakünstler hatte Toriyama in Japan schon Anfang der 80er Jahre. Nach dem großartigen Debut Wonder Island erreichte seine comichafte Darstellung des Robotermädchens Arale in Dr. Slump, einer Serie, die in Shonen Jump von 1980 bis 1984 publiziert wurde, Kultstatus, Der große Durchbruch allerdings gelang ihm mit der Mangareihe Dragon Ball, die gekonnt Elemente chinesischer Sagen mit Toriyamas schlüpfrigen Humor verbindet. Was Anfangs noch als Märchen begann, wurde über die Jahre hinweg zu einer Martial Arts Science Fiction Geschichte ausgebaut, die insgesamt 11 Jahre lang lief, und 519 Kapitel à 15-20 Seiten umspann.
Toriyamas Dragon Ball Serie hat in gewisser Weise auch die deutschsprachige Mangakultur stark beeinflusst, und durchaus sein Scherflein zum bis heute anhaltenden Manga-Boom beigetragen. In der Mitte der 90er Jahre nahm sich Carlsen Comics die Übersetzung der in Japan zum Kult gewordenen Geschichten an, und veröffentlichte dabei als erster Verlang japanische Comics in der Original Leserichtung, mit der man genau den Nerv der damaligen Generation traf. Die erfolgreiche Mangareihe und die später hochgehypte Anime-Fassung Dragon Ball Z — der erste Anime — der im Vorabendprogramm lief, machte japanische Comickultur salonfähig.
Da das Dragon Ball Phänomen Toriyamas Privatleben sehr strapazierte, entschloss er sich 1995, die Serie zu beenden. Seither wurde Dragon Ball nur noch als Anime fortgesetzt, in der Toriyama zwar eine Art Qualitätssicherung führte, die allerdings sonst ohne sein Zutun von seinem Manga/Anime Studio Bird Studio (ein Wortspiel mit dem japanischen Toriyama = Vogelberg) entwickelt wurde. Toriyama selbst zeichnete bis dahin nur Kurzgeschichten, wie Cowa!, Kajika und Sandland, die allesamt ebenfalls von Carlsen Comics entweder in Buchform oder in dem heute eingestellten Magazin Banzai erschienen sind.
Mit der Dragon Quest Serie gelang Toriyama der Einstieg in die Videospielszene. Neben den äußerst gelungenen Charakterdesigns muss ihm vor allem die Arbeit an den unzähligen Dragon Quest Monstern hoch angerechnet werden. Neben der Dragon Quest Reihe zeichnet sich Toriyama auch für das Charakterdesign an den Square-Spielen Tobal und Chrono Trigger verantwortlich, wo er unter anderem wieder mit Yuji Horii, aber auch mit Nobua Uematsu und Final Fantasy Schöpfer Hironobu Sakaguchi zusammengearbeitet hat.
Zuletzt hat er außerhalb der Dragon Quest Reihe auch am Rollenspiel Blue Dragon mitgewirkt, ebenfalls von Final Fantasy Schöpfer Hironobu Sakaguchi geleitet.
Ob Toriyama Art einem zusagt, muss natürlich jeder für sich selbst entscheiden. Tatsache ist allerdings, dass wohl kein anderer Künstler für die bunten Entdeckungsabenteuer der Dragon Quest Reihe geeigneter wäre.
Koichi Sugiyama — auch bekannt als Urvater der Videospielmusik und Kompositeur zahlreicher Soundtracks — wurde am 11. April 1931 geboren, und hat schon während seiner Schulzeit etliche kleinere Stücke zum Zeitvertreib komponiert. Nach seinem Universitätsabschluss begann Sugiyama als Reporter für lokale Kultursendungen, um später als unabhängiger Regisseur bei zahlreichen Fernsehshows beizuwirken.
Ende der 60er, Anfang der 70er Jahre entschloß sich Sugiyama, die Fernsehlandschaft von einer anderen Seite aus zu betrachten, und konzentrierte sich seitdem auf das Komponieren von Werbespots, sowie auf Anime Soundtracks (z.B.: Cyborg 009) und Fernsehshows. Auch verschiedene Popkünstler sangen in den 70ern Sugiyama-Songs.
Mit einem doch sehr umfangreichen Lebenslauf wurde er schließlich 1985 von Enix engagiert, um einen klassischen Soundtrack zu einem bislang noch unbekannten Videospiel zu komponieren: Dragon Quest. Dieser Schritt sollte Sugiyama in die Oberklasse japanischer Komponisten befördern. Zum ersten Mal in der Geschichte der Videospiele wurde der Soundtrack zum Spiel gesondert veröffentlicht, ebenso war Sugiyama der erste, der seine Videospielkompositionen mit einem echten Orchester — dem London Symphony Orchestra — einspielen konnte.
Seither wurde Sugiyamas Musik auf verschiedene Arten neu arrangiert und neu aufgeführt: Als Orchester-Suiten, groß angelegte Videospielkonzerte, und sogar als Ballet. Vor allem Dragon Quest IV verdient hier ein besonderes Augenmerk: Einen tanzenden und singenden Japaner im Torneko Kostüm sieht man nicht allzu oft (nun gut, auf der anderen Seite ist den Japanern alles zuzutrauen). Zu seinen großen Engagements in der Videospielmusikszene zählt vor allem die 1991 veranstaltete Reihe Orchestral Game Concerts, die in fünf Konzerten Stücke von insgesamt 18 Komponisten präsentierte, darunter auch Koji Kondo und Nobua Uematsu, sowie Sugiyama selbst
Abseits der Videospielmusik komponierte Sugiyama unter anderem Fanfaren für japanische Rennstrecken, aber auch für diverse Animeserien, wie die Abenteuer des jungen Sindbads oder Magic Knight Rayearth. Mit Godzilla vs. Biollante konnte sich Sugiyama auch im japanischen B-Movie verewigen.
Sugiyamas Stil ist deutlich von klassischer und barocker Musik inspiriert. Vor allem die Arbeit des österreichischen Komponisten Johann Sebastian Bach hat spürbaren Einfluß auf seine Werke. Dies spiegelt sich vor allem in der Dragon Quest Reihe wieder, in der er versucht durch wiederkehrende Themen eine Zusammengehörigkeit zwischen den Episoden zu schaffen. Die Dragon Quest Overture, die noch in den ersten drei Teilen das Roto Rondo einschließt, hat seit Teil 4 die bekannte Dragon Quest Fanfare zu Beginn. Ebenso wiederkehrend ist das Intermezzo beim Starbildschirm. Die erste Dragon Quest Trilogie ist vor allem durch das Alefgard Thema geprägt, dass in allen drei Teilen vorkommt, und beim Prequel vor allem in „Then, Into The Legend“ gekonnt arrangiert wird. In diesem an die Superman Filme erinnerten Thema wird auch ein weiterer Einfluss Sugiyamas deutlich: Das amerikanische Kino.
Ansonsten gehen die Bemühungen vor allem in die Richtung, den Verwendungszweck der Themen als solchen erkennen zu lassen: Ein Stadtthema klingt wie ein Stadtthema klingen soll, die Kampfmusik ist deutlich als Kampfmusik zu identifizieren, und Schloßthemen können ausschließlich in Schlößern gespielt werden. Dabei wird oft kritisiert, dass es den Soundtracks selbst zu oft an Identität fehlt, und die Stücke unter den Dragon Quest Episoden austauschbar wären. Wenn dies bei einigen Stücken auch zutrifft, beweisen aber vor allem Werke wie der Bridal Waltz, Then, Into The Legend oder Companions On The Field das genaue Gegenteil dieser Behauptung und sind markante Erkennungsthemen der einzelnen Dragon Quest Episoden, und spiegeln gelungen deren besondere Facetten wieder.
Da die Dragon Quest Reihe in Europa doch noch unbekannt ist, genießt auch Sugiyama nicht die Popularität eines Nobuo Uematsus. Doch spätestens mit dem Eröffnungskonzert der Games Convention 2006 dürfte zumindest seine Musik einigen ein Begriff sein.
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