Adeventures of Mana ist das Remake eines JRPG Klassikers, welcher im Jahr 1991 als Seiken Densetsu in Japan für den Nintendo Game Boy erschienen ist. Der Seiken Densetsu 2 (Secret of Mana) Vorgänger wurde in Nordamerika als Final Fantasy Adventure veröffentlicht und bei uns als Mystic Quest. Mystic Quest war ein Spiel, welches die damals bereits populäre The Legend of Zelda Action-Adventure Mechanik mit Rollenspiel Elementen kombinierte und somit ein, für portable Spielkonsolen, einzigartiges Spielerlebnis erschuf.
Und für mich war es die erste Berührung mit einem RPG aus Fernost und einem Squaresoft Spiel.
Und exakt 25 Jahre später, am 28. Juni 2016, erschien Adventures of Mana für PS Vita, nachdem es am 10. Februar bereits für iOS und Android Geräte veröffentlicht wurde. Nur konnte sich nicht jeder (mich eingeschlossen) so ganz an die Steuerung auf dem Smartphone gewöhnen (man hat dann doch recht viel vom Display mit den Fingern verdeckt und so Teile des Spielgeschehens nicht immer gesehen) und so bekam Square Enix jede Menge Anfragen nach einer PS Vita Version. Dies hatte zur Folge, dass die Entwickler wirklich darüber nachgedacht haben und eben jene PS Vita Version veröffentlichten, um die es hier geht.
Niedlichkeit verdeckt den Verdruss
Adventures of Mana ist eine liebevolle Neuinterpretation des Game Boy Originals. Alles ist gleich, bis auf die moderne Grafik, sogar der Soundtrack kann als 8Bit Gedudel eingestellt werden, was nicht bedeutet, dass die neue Musik mit eingespielten Instrumenten nicht auch schön ist, aber anders – hier geht es aber wohl um Geschmäcker. Ebenfalls Geschmackssache ist der Grafikstil. Die Pixelgrafik von damals ließ einen oft noch seine Imagination einsetzen und sich die Charaktere als Figuren aus westlichen Cartoons vorstellen (zumindest, wenn man zu jener Zeit von westlichen Cartoon Serien wie Saber Ride, Mask etc. beeinflusst wurde ? ) doch jetzt gibt uns Square Enix niedliche, sehr farbenfrohe Polygonfiguren vor. Was nicht schlecht ist, die Grafik an sich ist wirklich hübsch anzusehen, mit kontrastreichen, hellen Farben und niedlichen Figuren die einem das Herz erwärmen. Aber zur sonst wirklich sehr traurigen Geschichte, passt dies nicht immer.
Findet den Mana-Baum!
Denn der namenlose Held kämpft zusammen mit vielen anderen armen Seelen nur zu Belustigung des Dark Lords täglich in einer Arena gegen gefährliche Monster. Und stets geht es um Leben und Tod. Bis der beste Freund unseres Hauptcharakters im Sterben liegt und wir einen Auftrag von ihm bekommen: Ein magisches Amulett und die Trägerin dessen zu finden. Hier beginnt die Flucht aus der Arena, die Suche nach dem Mädchen und ein Kampf gegen höhere Mächte, welcher oft das tragische Ableben vieler mit sich zieht und man sehr lange von Hoffnungslosigkeit begleitet wird. Mystic Quest war schon damals keine leichte Kost und ist es in Form von Adventures of Mana auch noch immer nicht. Aber genau das ist, was das Spiel damals so einzigartig gemacht hat. Für damalige Verhältnisse hatte Mystic Quest eine sehr tiefgründige Geschichte und wenn man nur dieser strikt gefolgt ist, musste man mit mindestens zehn Stunden Spieldauer rechnen, was ebenfalls damals sehr viel war. Es war ernst, gnadenlos und mitreißend. Dies alles ist der PS Vita Version erhalten geblieben.
Auf eurem Weg trefft ihr dabei aber auch auf hilfreiche Weggefährten, bereist sehr interessante Orte und trefft auf mysteriöse Erscheinungen, verzweifelte Menschen die eure Hilfe benötigen und Kerlchen, die man mögen muss. Und: Ich sah meinen ersten Chocobo! Ja, es war und ist eine Reise, die man so schnell nicht vergessen wird.
Wie war das mit der Übersetzung?
Doch eine Sache verstehe ich nicht: Damals, als ich das Spiel auf dem Game Boy gespielt habe, waren sämtliche Bildschirmtexte auf Deutsch. Warum Square Enix, wurden diese nicht in das Remake übernommen? Ich meine, sie waren schon da. Ich erinnere mich nicht an jeden Text, aber kam so viel Neues hinzu? Sind die Scriptübersetzungen von damals verschollen? Mir konnte von Square Enix niemand dazu eine Aussage geben. Also nehmen wir es so hin. Dennoch schade bei einem so umfangreichen RPG.
Wer das Spiel nicht kennt: Adventures of Mana basiert auf einer Weltkarte, die in einem Gitter aufgebaut ist, ihr bewegt euch auch durch die Welt, indem ihr von Kartenabschnitt zu Kartenabschnitt scrollt. Diese Welt beherbergt eine Menge an Dungeons, die es zu erkunden gilt und in denen ihr – leichte – Rätsel lösen müsst. Und natürlich gilt es riesige Monster zu erlegen. Diese Bossgegner gehören zu den besten Aspekten, die schon das original zu bieten hatte und die im Remake nicht schlechter sind. Zwanzig riesige Monster versperren euch auf eurer Reise den Weg, wie eine zweiköpfige Hydra oder ein gigantischer Zyklop. Um gegen diese Bosse effektiv bestehen zu können, gibt es eine breite Auswahl an Waffen, wie Schwerter, Äxte, Speere, Keulen oder Sicheln. Jeder Waffentyp spielt sich anders und so ist es ein Muss, zu lernen, wie man die Waffen am effektivsten einsetzt. Immerhin wollt ihr ja nicht, dass diese Monster eure Reise frühzeitig beenden.
Die Schwächen
Eine der größten Schwächen von Mystic Quest und somit auch von Adventures of Mana ist es, dass es sehr frustrierend sein kann, überhaupt vorwärts zu kommen. Was nicht unbedingt an den Bossgegnern oder den sehr leichten Rätseln liegt, sondern eher daran, dass es nicht einfach ist den richtigen Weg zu finden. Es ist nicht immer gleich offensichtlich, dass man viele Kartenabschnitte zurücklaufen oder in eine ganz andere Richtung muss, um jemanden zu treffen, der einem den benötigten Schlüssel gibt, oder dass man manchmal abstrakter denken muss um vier Kisten auf Schalter zu schieben aber dann eine von denen zu zerstören. Zum Glück gibt es im Internet Guides zum Originalspiel.
Ein weiterer sehr negativer Punkt ist das Inventar-System. Es ist einfach grauenvoll. Man hat ständig die Taschen zu voll, was nichtmal das schlimmste ist, ein wenig aufzuräumen. Aber das Wechseln zwischen den Waffen ist nicht sonderlich intuitiv und benötigt mehrere Schwenke im Inventar. Und um neue Wege frei zu machen, ist es oft nötig, die Waffen zu wechseln oder Items zu benutzen. Ihr müsst Türen aufschließen oder Wände einreißen oder Bäume fällen. Dazu kommt noch, dass man oft spezielle Items benötigt (ich sage nur Spitzhacke) um weiter zu kommen, doch wenn einem diese ausgehen, muss man Unmengen an Gegnern verkloppen, bis man den gewünschten Gegenstand wiedererlangt hat – oder man läuft den ganzen Weg zurück zur nächsten Stadt. Da sind die gutgemeinten aber nicht wirklich praktisch umgesetzten Schnelltasten im Remake auch keine große Abhilfe.
Eine technische Schwäche leistet sich die Vita Version ebenfalls – es laggt beim wechseln zum nächsten Kartenabschnitt. Manchmal könnte man meinen, die Konsole sei eingefroren.
Mein kurzes Fazit
Ich bin der englischen Sprache zwar mächtig, aber es schmälert meine Freude über dieses Remake. Dennoch, ich kann den Game Boy endlich in den Karton zurück packen, denn Mystic Quest ist im neuen Jahrtausend angekommen!